Kinderwunsch und Myome

Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland betrifft das Thema „Uterus myomatosus“ auch viele Kinderwunsch-Patientinnen, da der Kinderwunsch immer öfter erst bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr ein Thema wird.

Allein in der Altersgruppe ab 35 Jahren vermutet man bei 40% dieser Frauen das Vorhandensein eines Myomes. Sowohl die Myome als auch deren Therapie können eine Schwangerschaft beeinflussen.

Können Myome unfruchtbar machen?

In den meisten Fällen ist es möglich, auch mit Myomen schwanger zu werden. Allerdings kann es sein, dass dies durch Myome erschwert ist. Man kann sich leicht vorstellen, dass ein großes Myom in der Gebärmutterhöhle dem befruchteten Ei den Platz zum Einnisten wegnimmt, um es anschaulich zu beschreiben. Es kann so zu einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit kommen, beispielsweise durch Verformung der Gebärmutter, Druck auf Eileiterabgänge oder den Gebärmutterhals und durch Durchblutungsstörungen der Gebärmutterschleimhaut. Dadurch kann das Zusammentreffen von Eizelle und Spermien erschwert werden. Zusätzlich entstehen durch starke Blutungen und entzündliche Prozesse zusätzliche Hindernisse für die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Der Sitz und die Größe des Myoms bzw. der Myome ist entscheidend für den Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Generell kann man davon ausgehen, dass

  1. Submuköse Myome die Fertilität beeinträchtigen können.
  2. Intramurale Myome möglicherweise die Fähigkeit, schwanger zu werden, beeinträchtigen und das Austragen der Schwangerschaft behindern können.
  3. Subseröse Myome keinen Einfluss auf die Fertilität haben

Die Größe des Myoms bzw. der Myome sowie die Anzahl der Myome beeinflussen die Fertilität und können beim Austragen einer Schwangerschaft zum Problem werden. Das Risiko für Fehlgeburten kann sich erhöhen.

Myomtherapie bei Kinderwunsch

Wenn Kinderwunsch besteht, sollte die Gebärmutter (der Uterus) und die endokrinen Organe (Ovarien) möglichst nicht geschädigt werden. Trotz aller operativen Kompetenz kann es sinnvoll sein (abhängig vom Alter der Frau, Lage und Größe der Myomknoten) eine medikamantöse Myombehandlung (siehe unten) in das Gesamtkonzept der Kinderwunschbehandlung aufzunehmen. Die medikamentöse Therapie, kann für eine Verkleinerung der Myome sorgen und ermöglicht so eine risikoärmere Myom-Entfernung. Es müssen trotz aller Präferenz für eine nichtoperative, konservative Therapie, Nebenwirkungen und Risiken der Medikamente mit der Patientin besprochen werden. 

Schwangerschaft & Entbindung mit Myom

Bei etwa 30% der Frauen kommt es während der Schwangerschaft zu einem Wachstum der vorhandenen Myome. Für den Verlauf der Entbindung spielen Myome in der Regel keine Rolle. Ist der Geburtskanal verlegt, so ist eine Kaiserschnitt-Entbindung indiziert. Die Entfernung eines Myoms während der Schwangerschaft wird nur selten indiziert sein. Stielgedrehte subseröse Myome stellen hier die Ausnahme dar. Während eines Kaiserschnittes können vorhandene Myome nicht „eben mal“ mit entfernt werden. Unangenehme intraoperative Blutungen aus dem Wundbett könnten die Folge sein.