Metformin und Spermienqualität

01. Juni 2011

Metformin zur Verbesserung der Spermienqualität

 

Metformin ist ein Mittel, welches die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin erhöht, wodurch es u. a. zu einer verbesserten Zuckerverwertung kommt. Bereits seit Jahren wird es sehr erfolgreich bei Frauen mit PCO Syndrom und Insulinresistenz eingesetzt.

Bis heute gibt es nur sehr wenige Therapiestrategien, die nachweislich eine Verbesserung der Samenqualität bewirken.

Nachweislich besteht eine enge Verbindung zwischen Übergewicht und eingeschränkter Samenqualität.

Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge, verbessert die mehrmonatige Metformintherapie bei übergewichtigen Männern mit metabolischem Syndrom und eingeschränktem Spermiogramm die Samenqualität.

Das metabolische Syndrom wird „charakterisiert durch die Faktoren: abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck (Hypertonie), veränderte Bluttfettwerte (Dyslipidämie) und Insulinresistenz. Die Erkrankung entwickelt sich aus einem Lebensstil, der durch permanente Überernährung und Bewegungsmangel gekennzeichnet ist und betrifft einen hohen Anteil der in Industriestaaten lebenden Bevölkerung“. (Wikipedia)

Besonders Männer mit erhöhtem Bauchumfang neigen zu einem reduzierten Testosteron-(Gesamttestosteron + freies Testosteron) und einem erhöhten Östrogenspiegel. Nachweislich wird hierdurch die Spermatogenese gestört.

Bei dieser Studie erhielten 45 Männer im Alter zwischen 26 und 44 Jahren mit OAT Syndrom (zu wenige Spermien, schlechte Beweglichkeit, wenige mit normaler Körperform) über 6 Monate Metformin in einer Dosis von 2-3 mal 850 mg/Tag.

Am Ende der Studie fanden sich zwar keine veränderten Werte des Bauchumfanges, jedoch hatten sich einige bedeutende Hormone erheblich verbessert. Erhöht: Testosteron, freies Testosteron. Verringert: SHBG, Östrogen.

Letztendlich fand sich eine signifikante Verbesserung aller 3 Spermienparameter (s. o.).

Quelle:
Morgante et al., Fertility and Sterility, Vol. 95, No. 6, May 2011

Letztlich muss individuell entschieden werden, ob eine solche Therapie bei einem Kinderwunschpatienten angebracht und sinnvoll ist. Insbesondere die erforderliche Zeit bis zur zu erwartenden Verbesserung könnte häufig ein limitierender Faktor sein. Auch die gelegentlich (5 %) unter Metformin auftretenden Nebenwirkungen (leichte Übelkeit, breiige Stühle) könnten zum vorzeitigen Therapieabbruch führen.