Nahrungsergänzungsmittel und Fruchtbarkeit

12. Februar 2012

Allgemein bekannt ist der Einfluss von sog. „Lifestyle“ Faktoren wie Körpergewicht, Stress, Nikotin, Koffein und Drogen. Auch die Qualität der Ernährung hat einen Einfluss auf Spermaqualität, Eizellqualität, Schwangerschaftsrate, Abortrate und Fehlbildungsrate. Letzteres wird z.B. deutlich unter zusätzlicher Einnahme von Folsäure. In versch. Studien konnte gezeigt werden, dass die regelmäßige Einnahme von Folsäure die Gefahr von sog. Neuralrohrdefekten beim Fötus deutlich zu senken vermag.

Ob die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) einen positiven Einfluss auf Faktoren wie Schwangerschafts- und Abortrate hat, wurde in einer aktuellen Pilotstudie dargestellt.

58 Frauen, die auf Grund Ihrer Nahrungsgewohnheiten, mittleren bis guten sozioökonomischem Status, als sich gesund ernährend eingestuft worden waren, wurden in 2 Gruppen eingeteilt.

Frauen der ersten Gruppe nahmen ein speziell auf die präkonzeptionellen Belange der Frau eingestelltes NEM ein, Frauen der zweiten Gruppe lediglich Folsäure.

Das NEM (Pregnacare Conception) enthält verschiedene B Vitamine, Vitamin A, C, D, E und K, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer, Selen, Jod u.a. (Meines Wissens ist das einzige Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland, das diesem ähnlich ist, Orthomol Natal).

Es handelte sich bei allen Frauen um solche, bei denen anovulatorische Zyklen bestanden und somit eine Stimulationstherapie notwendig machte.

Frauen mit zusätzlichen Einschränkungen wie Endometriose, Eileiterproblemen, Raucherinnen und Frauen, deren Männer Spermiogrammeinschränkungen hatten, wurden ausgeschlossen.

Die Einnahme der Mittel begann ab 4 Wochen vor der ersten Behandlung

Ergebnisse

  • Es fanden sich in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede der verschiedenen weiblichen Hormone, des kleinen Blutbildes, der Leberwerte usw.
  • Die kumulative Schwangerschaftsrate (SSR) nach 3 Zyklen betrug in der NEM Gruppe 69%, in der anderen 40,7%.
  • Die Rate „ongoing pregnancy rate“ in der NEM Gruppe betrug 60% in der Folsäuregruppe 25%.
  • Abortraten und Rate an Eileiterschwangerschaften waren in beiden Gruppen gleich.
  • Die Frauen der NEM Gruppe benötigten im Mittel weniger Zyklen, als die Frauen in der Folsäuregruppe.

Es lässt sich also aus dieser Pilotstudie herleiten, dass Frauen mit Kinderwunsch, die zusätzlich zu einer gesunden- und ausgewogenen Ernährung spezielle Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, eine höhere Erfolgsaussicht haben ein Kind zu bekommen, als Frauen die ausschließlich Folsäure einnehmen.

Quelle: Rina Agrawal, Elisabeth Burt u.a. University College London, The Royal Free Hospital Medical School u.a. , RBM Online, Vol. 24, No.1, January 2012