Bedeutung der Natural Killer Cells

26. September 2011

Über die Bedeutung der Natural Killer Cells (NK)

 

Bereits seit Längerem wird vermutet, dass immunologische Faktoren und Mechanismen eine Rolle spielen bei Frauen mit Abortus habitualis (mehr als 3 Fehlgeburten), Unfruchtbarkeit und Einnistungsversagen (Implantationsversagen). NK-Zellen, die sowohl in der Peripherie als auch im Uterus gefunden werden, sind Teil des Immunsystems. NK-Zellen im Blut (pNK) haben zytotoxische, antivirale und antineoplastische Eigenschaften. Uterine NK-Zellen (uNK) beeinflussen die Zytokinbildung, welcher eine entscheidende Rolle bei der Implantation zugesagt wird.

In einer kürzlich veröffentlichten Übersichtarbeit wurde die Bedeutung der Natürlichen Killerzellen (NK) im Zusammenhang mit wiederholten Fehlgeburten oder Implantationsversagen beleuchtet.

Es wurden 783 (!) Studien zu diesem Thema kritisch bearbeitet.

Zusammenhang des NK-Zellspiegels und Abortrisiko:

Studien zu diesem Thema zeigen in gegensätzliche Richtungen: Emmer et al.,2000; Souza et al., 2002; Wang et al., 2008; Clifford et al., 1999; Quenby et al., 1999 u. 2005; Tuckerman et al., 2007; Michimata et al., 2002; Shimata et al., 2004.

Die Messung der NK-Zellen im peripheren Blut lässt keinen direkten Rückschluss auf deren Höhe im Uterus zu. Außerdem tragen die pNK und uNK unterschiedliche Oberflächenantigene. In der Mitte der ersten Zyklushälfte lassen sich uNK in höherer Konzentration nachweisen. Jedoch ist weder durch die Messung der uNK noch der pNK (zyklusphasenabhängig oder -unabhängig) ein Rückschluß auf eine Beeinflussung der Implantationsvorgänge zu ziehen.

Zusammenhang von NK Zellspiegel und Schwangerschaftsrate:

Auch hier gingen die Ergebnisse der Studien weit auseinander: Beer etz al., 1996; Matsubayashi et al., 2001;Ntrivalas et al., 2001; Vujisic et al., 2004; Ledee-Bataille et al., 2005; Matteo et al., 2007.

Als Ergebnis der umfangreichen Literaturstudie kommen die Autoren zum Schluss, dass der prognostische Wert der pNK- und uNK-Messungen in der Diagnostik bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten oder erfolgloser Kinderwunschtherapie derzeit noch unklar ist.

Dazu kommt, dass derzeit noch keine Einigung darüber erzielt worden ist, welche Blutspiegel (zu welcher Zyklusphase) überhaupt normal sind oder nicht!

Wie bereits in einer Cochrane Review zum Thema Immuntherapie bei Abortus habitualis geschlußfolgert wurde, fordern die Autoren die Entwicklung einer spezischen Untersuchungsmethode zur Erkennung immunologisch bedingter Fehlgeburten und der sich daraus ergebenden wirkungsvollenTherapie.

 

Quellen: Aus “Natural killer cells and pregnancy outcomes in women with recurrent miscarriage and infertility: a systematic review”
A. W. Tang, Z. Alfirevic und S. Quenby in Human Reproduction, Vol. 26, No. 8