Verbesserung der Implantationsrate

01. Mai 2011

Verbesserung der Implantationsrate durch Endometriumreizung

Oft scheint im Rahmen der IVF/ICSI Behandlung alles perfekt zu verlaufen, zu einer Schwangerschaft kommt es jedoch nicht. Als eine unter den Ursachen ist auch die ‚Aufnahmebereitschaft‘ des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) zu sehen.

Es gibt Untersuchungen, die eindeutig belegen, dass das Endometrium unter den Bedingungen der konventionellen IVF Stimulationstherapie schlechtere Voraussetzungen bietet als im unstimulierten Zyklus. Auch kennt jeder in der Reproduktionsmdizin tätige Arzt die Fälle, wo bereits während der Stimulationstherapie das Endometruium im Ultraschall einen ‚unruhigen‘ Eindruck macht.

In Untersuchungen voneinander unabhängiger Arbeitsgruppen hat sich gezeigt, dass sich in Fällen der wiederholten Implantationsversager durch eine gezielte Reizung (Verletzung) des Endometriums im Vor-Zyklus, aber auch im bereits laufenden Zyklus erhebliche Verbesserungen der Implantationsrate erzielen lassen.

  • Barash et al.:
    SSR 76 %
    Lebendgeburten 49 % nach Behandlung, vorher 30 % und 22 %
  • L. Zhou et al.:
    Implantationsrate 33,3 %
    SSR 48,3 %
    Lebendgeburten 41,6 % nach Behandlung, vorher 17,8 %, 27,9 % und 22,9%
  • R. Orvieto et al. (sehr kleine Studie):
    Implantationsrate 25 %
    klin. SSR 42 % versus 0 % und 0 % in der Kontrollgruppe

Für dieses Phänomen sollen folgende Tatsachen verantwortlich ein:

Es kommt durch die Reizung zu einer sog. Dezidualen Umwandlung des Endometriums, gekennzeichnet durch ein stark beschleunigtes Wachstum der Schleimhautzellen, zu der es auch typischerweise in der Frühschwangerschaft kommt.

Der Vergleich von Biopsaten nach Vorbehandlung mit jenen ohne erfolgte Reizung ergaben in der Studiengruppe eine deutliche Steigerung der Genexpression der Messenger RNS (mRNA). Eine erhebliche Anzahl verschiedenster und Wachstumsfaktoren, die mit einer Verbesserung der Implantationsrate der Embryonen in Verbindung gebracht werden, ließen sich nachweisen.

Diese Ergebnisse scheinen dem klinisch tätigen Reproduktionsmediziner eine zusätzliche Möglichkeit zu geben, der bisher erfolglos behandelten Patientin (der „Implantationsversagerin“) zum Erfolg zu verhelfen.

Studienquellen:

R. Orvieto – Fertility and Sterility Vol. 94, No. 6, November 2010
A. Raziel – Fertility and Sterility Vol. 87, No. 1, January 2007
L. Zhou – Fertility and Sterility Vol. 89, No. 5, May 2008
A. Barash – Fertility and Sterility Vol. 91, No. 5, May 2009

Vorläufige Ergebnisse in unserer Praxis:

Die positiven Ergebnisse dieser (und anderer) Studien aufgreifend, haben wir in unserer Praxis begonnen, dieses Vorgehen Patientinnen anzubieten, deren bisherige Misserfolge der IVF/ICSI Behandlung nicht wirklich erklärlich sind.

Unsere bisherigen Ergebnisse unterstützen die Erfahrung der zitierten Kollegen, so dass wir sehr ermutigt sind, dieses Vorgehen auch weiterhin und noch verstärkt bisher erfolglos behandelten Patientinnen anzubieten. Auch soll dieses Vorgehen bei Frauen mit sehr flacher Schleimhaut, so auch beim ‚Ashermann Syndrom‘, einen positiven Effekt haben.